Timeline

Mehr als 1.000 Jahre Geschichte verbergen sich hinter
den Mauern der Meersburg

Ein Besuch der Burg Meersburg führt Sie auf eine einmalige Reise vom Mittelalter bis in die Zeit des Biedermeier. Denn die Burg ist nicht nur ein markantes Wahrzeichen der Region – keine Burganlage in Deutschland kann auf so viele Jahrhunderte unversehrtes Bestehen zurückschauen, wie es die Meersburg kann. Könige, Kaiser und Fürstbischöfe haben über die Jahrhunderte in ihr gewirkt. Sie wurde angegriffen und belagert, jedoch niemals eingenommen oder zerstört. Für uns bietet die Meersburg heute eine einzigartige Möglichkeit der Zeitreise, denn es sind Spuren aus den verschiedensten Epochen erhalten. Die wichtigsten historischen Eckdaten im Überblick:

Die Fürstbischöfe auf der Meersburg

628 n. Chr.

Hier treffen sich die wichtigen Handelsrouten aus dem Norden, um über den See nach Konstanz und die Alpen in den Süden zu verlaufen. In Meersburg ist die Möglichkeit für eine Übersetzung an das andere Ufer schon immer günstig und so entsteht an dieser Stelle ein Knotenpunkt der verschiedenen Handelsrouten im Linzgau. In diese Zeit reichen jedoch keine Urkunden über die Burg zurück und auch von Dagoberts Schutzbau ist heute nichts mehr erhalten.

9. Jh.

Die Meersburg liegt im Pagus Linzgove (das heutige Linzgau) und gehört bereits im 9. Jh. zu dem Comitate der Grafen von Linzgau.

911 n. Chr.

Die Meersburg kommt vermutlich unter die Bevogtung der Welfen.

10. Jh.

Der Konstanzer Fürstbischof Hermann I. von Arbon erwirbt die Adelsherrschaft Meersburg. Er überlässt sie den Grafen von Rohrdorf als Lehen.

Die Meersburg von Süden. Zeichnung von Maria Anna von Laßberg
Die Meersburg von Süden. Zeichnung von Maria Anna von Laßberg
BurgMeersburg_Timeline_1210-1262

1210

Der letzte Graf von Rohrdorf stirbt um 1210 kinderlos.

1211

Die Meersburg wird als Besitz der Fürstbischöfe von Konstanz erwähnt (Thurgauisches Urkundenbuch II / 315 ff., Nr.92).

1209 - 1233

Konrad II. von Tegernfelden ist als erster Bischof von Konstanz auch Burgherr der Meersburg. In den kommenden fünf Jahrhunderten werden 46 Bischöfe als Burgherren auf der Meersburg residieren. Bis 1526 wird die Meersburg als Sommerresidenz dienen. Mit der Reformation im 16. Jh. wird Konstanz lutherisch und die katholischen Fürstbischöfe erwählen die Meersburg zu ihrer permanenten Residenz. Bis zur Säkularisation im Jahr 1803 bleibt die Meersburg in Besitz des Bistums Konstanz.

1213

Kaiser Friedrich II. feiert auf der Meersburg die Karwoche. Der erste Kaiser der vorübergehend auf der Meersburg weilt.

1233

Kaiser Friedrich II. verleiht der Stadt Meersburg das Recht eines Wochenmarktes.

1262

Der Hohenstaufer Konradin (Sohn des Kaisers Konrad IV.) kommt zu seinem Oheim und väterlichen Freund, dem Konstanzer Fürstbischof Eberhard, der die Vormundschaft und den Schutz des jungen Konradins übernimmt. Auch ein Aufenthalt auf der Meersburg ist anzunehmen.

1334

Unteranderem graben Sie einen Brunnen bis auf Bodenseewasserniveau, sodass die Burg mit Frischwasser versorgt ist; der Halsgraben um die Meersburg herum wird vertieft und zusätzlich wird ein Geheimgang gegraben. Durch diesen kann die Meersburg während der Belagerung versorgt werden und er ermöglicht überraschende Ausfälle gegen das Reichsheer. Im Mai 1334 rufen mehrere süddeutsche Fürsten und Städte unter Kaiser Ludwig dem Bayern den Reichskrieg aus und ziehen gen Meersburg, um Albrecht von Hohenberg als ihren Fürstbischof einzusetzen. Bis Ende August liegt das Reichsheer vor der Stadt, wobei die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Kontrahenten auf dem See und an Land ausgetragen werden. Laut dem Chronisten Gebhard von Dacker kommen bei dieser Belagerung zum ersten Mal Feuergeschütze auf deutschem Boden zum Einsatz. Doch selbst die Kanonen des Reichsheeres können nichts gegen die dicken Mauern der Burg ausrichten und nach 14-wöchiger Belagerung zieht das Reichsheer ab. Freiherr von Kenzingen wird als Fürstbischof von Konstanz eingesetzt und residiert bis 1345.

1436 - 1462

Heinrich belagert daraufhin die Stadt und der Streit kann nur durch einen Vergleich und mithilfe der Städte Konstanz und Zürich beigelegt werden. Die Rache des streitbaren Fürstbischofs ist hart: Der eingesetzte Stadtamtmann Simon Weinzürn wird zum Tode verurteilt und die Stadt ihrer Freiheit beraubt.

Westansicht der Meersburg aus dem Jahr 1856
Westansicht der Meersburg aus dem Jahr 1856
Die Meersburg um 1850
Die Meersburg um 1850

1496 - 1530

Die Stadt Konstanz war Anfang des 16. Jh. lutherisch geworden und so verlässt Hugo von Hohenlandenberg am 24. August 1526 seinen bisherigen Bischofssitz und ernennt die Sommerresidenz Meersburg zur Dauerresidenz der Fürstbischöfe von Konstanz.

1525

Obwohl Meersburgs Bürger versichert hatten die Stadt bis zum Letzten zu verteidigen, ziehen sie den Angreifern entgegen und beschenken sie mit Brot und Wein. In der Stadt angekommen will der Seehaufen die Meersburg stürmen und setzt eine Frist von zwölf Stunden, um die Burg zu übergeben. Mit Erlaubnis des Fürstbischofs Hugo von Hohenlandenberg lässt der bischöfliche Burgvogt den Seehaufen in die Burg kommen. Er übergibt sechs Fuder Wein, 300 Gulden Brandschatzungsgeld und stellt außerdem ein Geschütz mit 16 Tonnen Pulver bereit. Ziegelmüller und der Seehaufen ziehen zufrieden weiter – die Meersburg bleibt ein weiteres Mal verschont.

1645 - 1689

Franz Johann von Praßberg wird Fürstbischof auf der Meersburg. Seine Zeit als Fürstbischof überschneidet sich mit den Wirren des 30-jährigen Krieges und so lagert im Jahr 1647 die schwedische Armee vor den Toren der Stadt. Am 22. September soll die Burg eingeäschert werden und der Dachstuhl der Burg gerät in Brand – eingenommen wird sie jedoch nicht.

 1704 - 1740

Johann Franz von Stauffenberg führt während seiner Zeit als Fürstbischof auf der Meersburg umgreifende Barockisierungen in der Burg durch, bis mit dem Bau des Neuen Schlosses begonnen wird.

1750 - 1775

Franz Konrad von Rodt bezieht als erster Fürstbischof das Neue Schloss in Meersburg. Das „Alte Schloss“, wie man die Burg dann auch bezeichnet, dient weiterhin der Verwaltung.

1800 - 1817

Karl Theodor von Dalberg ist der letzte Fürstbischof der Konstanzer Diözese und beschließt die Reihe der bischöflichen Burgherren. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 werden die geistlichen Fürstentümer aufgehoben und weltlichen Herren zugeführt. Die Meersburg gelangt somit in den Besitz des Großherzogtums Baden.

1814 - 1838

Das Großherzogtum Baden verlegt den Sitz des badischen Hofgerichts der Seeprovinz in die Meersburg. Da dem badischen Staat die bauliche Unterhaltung der Burg zu hohe Kosten verursacht, wird sie 1838 zum Verkauf ausgeschrieben.

„Schön wie der Mond, auserwählt wie die Sonne“. Deckengemälde in der Barockkapelle Baitenhausen
„Schön wie der Mond, auserwählt wie die Sonne“. Deckengemälde in der Barockkapelle Baitenhausen

Die Burg in Privatbesitz

1838 - 1855

Laßberg lebt auf der Burg das Studium mittelalterlicher Literatur und deutscher Geschichte. In seinen Sammlungen mittelalterlicher Codizes befinden sich äußerst wertvolle Handschriften, wie der „Schwabenspiegel“ und das „Nibelungenlied C“. Seit 1834 ist Joseph Freiherr von Laßberg mit Jenny von Droste-Hülshoff verheiratet. Die beiden haben Zwillingstöchter, Hildegard und Hildegunde, die auf der Meersburg aufwachsen und die Burg nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1855 erben. 1877 können die beiden Töchter Laßbergs die Burg nicht mehr erhalten und sehen sich gezwungen die Meersburg zu verkaufen.

1841 - 1848

Die berühmte deutsche Dichterin Annette von Droste-Hülshoff verbringt ihre letzte sieben Lebensjahren überwiegend bei ihrer Schwester und ihrem Schwager auf der Meersburg. Hier durchlebt sie ihre intensivste Schaffensphase und schreibt ihre schönsten Dichtungen. Annette von Droste-Hülshoff stirbt am 24. Mai 1848 auf der Meersburg.

1877 - 1883

Der neue Burgherr ist außerdem großer Altertumssammler, insbesondere von mittelalterlichen Waffen, Harnischen und Wappen. Ganze 40 Eisenbahnwaggons füllen seine Schätze, als er 1877 auf die Meersburg zieht. Doch seine besondere Hingabe gilt der Wiederherstellung der Burg, deren Erhaltung großen finanziellen Einsatz fordert. Bereits 1878 öffnet Mayerfels die Tore der Burg für die Öffentlichkeit – somit ist die Meersburg eines der ältesten Museen in Baden-Württemberg. Ritter Mayer von Mayerfels erleidet, nach nur sechs Jahren als Burgherr, 1883 in München einen Herzschlag.

1883 - 1939

Mayerfels Tochter Ida von Miller folgt ihrem Vater als Burgherrin auf der Meersburg. Sie widmet sich ganz dem Erhalt der Burg – auch mithilfe von Versteigerungen des väterlichen Inventars.

1939 - 1966

Maria von Miller übernimmt die Meersburg von ihrer Mutter Ida. Sie findet im Stadtarchitekten Meersburgs, Hubert Naeßl, ihre späte große Liebe. Obwohl Maria fast 20 Jahre älter ist als Hubert, sterben die beiden nur wenige Stunden nacheinander in derselben Nacht.

1966 - 1977

Hubert Naeßls Schwester Ottilie wird Burgherrin auf der Meersburg und steht allein vor einer großen Aufgabe. Voller Elan nimmt sie das Erbe ihres Bruders an und widmet sich ganz dem Erhalt der Burg. Über einen Nachfahren der Annette von Droste-Hülshoff lernt Ottilie Naeßl den damaligen Schüler Vinzenz Doms kennen. Sie erkennt schnell das große Geschick und Interesse mit dem sich der junge Mann der Meersburg annimmt und, um ihm die Burg vererben zu können, entschließt sich die kinderlose Burgherrin zur Adoption.

1977 - 2018

Bis heute wird die Meersburg durch die Einkünfte aus dem Museum erhalten. Naeßl-Doms weckt die Meersburg aus ihrem „Dornröschenschlaf“ und bringt sie als Wahrzeichen am Bodensee in das 21. Jh.

Seit 2018

Nach seinem Tod im Jahr 2018 übernehmen Vinzenz Naeßl-Doms Frau und beide Kinder die Meersburg. In treuer Liebe zur alten Burg pflegt die Burgfamilie ihre Baulichkeiten, Sammlungen und Schätze, um ihren einzigartigen Charakter als lebendiges Zeugnis der Vergangenheit zu bewahren. Die Familie wohnt das ganze Jahr über in der Meersburg und macht sie damit zur ältesten bewohnten Burg Deutschlands.

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